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Führen Sie mit Hirn? Teil 2

Kategorie:
Führung

Geschätzte Leserinnen und Leser

Sie haben sich bereits mit den vier Erfolgsfaktoren meines Blogbeitrags «Führen Sie mit Hirn?» auseinandergesetzt oder sind sogar schon bei der Umsetzung? Dann ist der richtige Zeitpunkt, die drei übrigen Etappen noch zu verinnerlichen. Die insgesamt sieben Erfolgsmuster gelungener Führung aus dem Ratgeber von Sebastian Purps-Pardigol verbinden neueste Erkenntnisse aus Hirnforschung, Psychologie und Verhaltensökonomie mit praktischem Wissen und führen, konsequent angewandt, zu begeisterten, zufriedeneren, gesünderen Mitarbeitern und zu mehr wirtschaftlichem Wachstum. Es sind keine aussergewöhnlichen Techniken oder schwierigen Methoden, die es Führungskräften ermöglichen sollen, ihre Mitarbeiter zur Entfaltung ihres Potenzials zu inspirieren und zu ermutigen, sondern eher eine besondere Haltung:

Menschen wachsen, wenn Sie gefordert werden.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Sie als Führungskraft dafür tun können, dass Ihre Mitarbeitenden über sich hinauswachsen können? Die Erkenntnis, dass Menschen an ihren Erfahrungen und Mitarbeiter an ihren Aufgaben wachsen, ist alles andere als neu. Doch welche Erklärung gibt uns die Neurowissenschaft dafür und was lässt sich daraus in Bezug auf Mitarbeiterführung lernen?

Erfahrungen formen in uns sogenannte „neuronale Netzwerke“ und damit innere Bilder. Positive innere Bilder beeinflussen wiederum die Entfaltung des in ihnen liegenden Potenzials. Sie befähigen uns, über uns hinaus zu wachsen und mehr zu leisten – vorausgesetzt, die Erfahrungen werden freiwillig gemacht. Zwang hingegen verhindert die Bildung solcher Netzwerke und damit auch persönliches Wachstum. Stress zerstört sie sogar. Wenn Menschen aber regelmässig Aufgaben meistern, steigert das den Glauben an ihre eigene Lösungskompetenz und erhöht ihre Resilienz, das heisst, ihre Widerstandsfähigkeit. Doch dafür ist das rechte Mass sowohl an Erfahrungen wie auch an Stress notwendig: Kontrollierte Stresserfahrungen brauchen wir sogar, die Dosis entscheidet, ob er uns gut tut oder schadet. Letzteres ist vor allem dann der Fall, wenn sich der Mensch oft überfordert fühlt: Neuronal wird damit eine „unkontrollierbare Stressreaktion“ ausgelöst, die eigenen Leistungen sinken. Die Herausforderung für die Führungskraft besteht also darin, die Mitarbeitenden zu fordern, ohne sie zu unter- oder zu überfordern. Denn die meisten von ihnen wünschen sich auch, dass man ihnen etwas zutraut bzw. zumutet.

Durch Sinnhaftigkeit erhalten Menschen Zugang zu den eigenen Ressourcen.

Die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass jeder Sinn finden kann, ist eine besondere Aufgabe von Führungskräften – und letztlich auch das einzige, was man zur Motivation von Menschen wirklich tun kann, war der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl überzeugt. Denn wenn Menschen Sinnhaftigkeit im eigenen Handeln erleben – beispielsweise in ihrer Arbeit – gelangen Sie zu ihren inneren Ressourcen, werden zu Leistungssteigerung angespornt und es fällt ihnen leichter, sich auch mit schwierigen Rahmenbedingungen zu arrangieren. Die Suche nach Sinn erhält heute besonders im Arbeitsumfeld einen immer höheren Stellenwert. Das neue Wertesystem der Generation Y, ein fortschreitender Bewusstseinswandel und sinkende existenzielle Bedrohungen können Ursachen dafür sein. Sie als Führungsperson können dazu beitragen, dass Ihr Team Sinn im eigenen Tun erfährt, indem Sie ihm nicht nur Aufgaben übertragen, sondern auch Anerkennung, Achtung und Wertschätzung entgegenbringen. Dadurch erhöht sich ihre Leistungsbereitschaft deutlich. Ignorieren Sie Ihre Mintarbeitenden und ihre Arbeitsergebnisse, kann das zu Demotivation und innerer Kündigung führen.

Durch Achtsamkeit finden Menschen zu sich zurück.

Menschen können auch durch eine andere Art des Denkens das eigene Gehirn neu strukturieren und mehr Zugriff auf die eigenen Potenziale erlangen. Achtsamkeit ist ein leicht zu erlernender Weg dorthin. Je mehr wir bei der Sache bleiben – bei einer Sache – desto glücklicher sind wir bei diesem Tun. Warum telefonieren, mailen, recherchieren und lesen Sie gleichzeitig? Untersuchungen haben gezeigt, dass Achtsamkeitskurse zu einem deutlichen Zugewinn an Produktivität bei Mitarbeitern führen. In Achtsamkeit geschulte Personen haben öfter mal eine Eingebung und lösen so Probleme ohne grösseren Aufwand.

Überall dort, wo Wertschätzung und Achtsamkeit den Umgang miteinander bestimmt, wo alle Mitarbeiter eines Unternehmens an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen, stellt sich auch der wirtschaftliche Erfolg als Resultat dieses gemeinsamen Bestrebens über kurz oder lang ein.

Das Thema Achtsamkeit wäre sicher auch einen eigenen Blogbeitrag wert.

Noch ein Tipp: Holen Sie sich bei der Umsetzung dieser Erfolgsmuster immer Feedback ein. Wenn Sie der Meinung sind, dass beispielsweise Achtsamkeit bereits struktureller Teil der Führungskultur ist, dann befragen Sie Ihre Belegschaft. Zwei Drittel der Führungskräfte, die Sebastian Purps-Pardigol für seine Untersuchung befragt hat, lagen mit ihrer Einschätzung, wie es ihren Mitarbeitern geht, anfangs falsch.

Hier noch die Angaben zum Buch:

Titel: Führen mit Hirn_Mitarbeiter begeistern und Unternehmenserfolg steigern

Autor: Sebastian Purps-Pardigol

Verlag: Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-593-50339-4 (print)

ISBN: 978-3-593-43201-4 (E-Book pdf)

Ich wünsche Ihnen weiterhin begeisterte Mitarbeitende und viel Spass beim Lesen!

Ihr Peter Regli

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